Tölzer PlanetariumWas ist ein Planetarium

Ein Planetarium ist KEINE Sternwarte!

Oftmals wird ein Planetarium mit einer Sternwarte verwechselt. Die beiden ergänzen sich. Ein Planetarium ist ein Simulator für den Sternhimmel, der an eine Kuppel projiziert wird. Man sieht also immer den gesamten Himmel des jeweils eingestellten Standorts. Das Planetarium ist wetter-unabhängig.

In der Sternwarte benutzt man Teleskope, um Objekte des Himmels „heranzoomen“ und genauer betrachten zu können. Das funktioniert nur bei klarem Himmel und in der Nacht.

Die Technik-meisterhaftes Handwerk

Seit Dezember 2020 arbeitet in unserem Planetarium ein ZEISS Projektor vom Typ ZKP 2. Er wurde 1989 in Jena bei Zeiss-Ost gebaut, und war im Vonderau-Museum in Fulda im Einsatz.

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Nur etwa 20 solche Geräte sind für den Kuppel-Durchmesser von 6 m gebaut worden. Wegen der kleinen Serien ist das Gerät praktisch Handarbeit.

Dieser Projektor kann mit rein optischer Technik 5500 Sterne an der  Kuppel des Planetariums abbilden. Dafür besitzt er zwei sog. „Fixstern-Kugeln“ mit 22 cm Durchmesser, eine für den Nord-und eine für den Südhimmel.  In jeder der beiden Kugeln befinden sich 16 kleine Dia-Projektoren. Sie bekommen von einer im Zentrum der Kugel angebrachten 12 V / 75 W Lampe ihr Licht. Jeder Projektor deckt ein Sternfeld mit 100-200 Sternen ab.

Jeder Stern am künstlichen Himmel ist ein winziges Loch in einer nur wenige cm durchmessenden Kupferfolie, die in den Sternprojektoren als Dia verwendet wird. Diese Sternfolien wurden von einer Spezialisten-Familie in Jena mit der Hand hergestellt.

Die Maschine kann den täglichen Lauf des Himmels und die Jahresbewegung von Sonne, Mond und Planeten darstellen. Die komplexen Getriebe stellen einen mechanischen Analogrechner dar. Die Stromversorgung erfolgt über Schleifkontakte.

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Geschichte / Oskar v. Miller

Der Gründer des Deutschen Museums suchte vor dem 1. Weltkrieg eine Möglichkeit, den Besuchern den Sternhimmel nahezubringen.

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Er ging mit dieser Idee zur Firma ZEISS, die bereits Weltruf als Hersteller präziser optischer Instrumente hatte. Zunächst wurde eine Art „kopernikanisches“ Planetarium geplant und gebaut, bei dem die Sonne und Planeten an der Decke eines kreisrunden Raums befestigt waren und per Getriebe bewegt wurden. Diese Idee konnte wegen der geringen Zuschauerzahlen, die in dem Raum Platz fanden, nicht überzeugen.

Walther BAUERSFELD, damals Chefingenieur bei ZEISS, hatte erst nach dem Krieg Zeit, sich mit der Thematik zu befassen. Er tat es gründlich und mit einer vollkommen neuen Idee: Er schlug vor, eine halbkugelförmige Kuppel als Projektionsfläche zu verwenden, auf die ein Projektor in der Mitte des Raums Bilder der Sterne und Planeten werfen sollte.

Dies war die Geburts-Stunde des Zeiss-Planetariums, das weit über München hinaus zu einem Welterfolg werden sollte. 1923 erstrahlte erstmals der künstliche Sternhimmel in einer Versuchskuppel auf dem Dach des Zeisswerks in Jena.

Der historische Projektor, das sog. Münchner Gerät, ist noch heute im Deutschen Museum zu bewundern.

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Erste Kuppel 1923 Jena
Oskar v. Miller
Walther Bauersfeld
Walther Bauersfeld

Der Bau des Planetariums

Im Jahr 2009 konnte Albert Maly-Motta-Motta das Zeiss-Projektionsgerät erwerben. Der Tölzer Stadtrat beschloss dann die Errichtung des Planetariums, der Baubeginn war im August 2012.

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Der Sternprojektor konnte am 6. Dezember 2013 erstmals in der Kuppel in Betrieb gehen.
Die Planetariumskuppel ist aus Ziegelsteinen erbaut und dann mit nur wenigen Millimetern Toleranz verputzt worden.

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